Die Ferien sind vorbei, das Gepäck ausgepackt, die Souvenirs im Schrank verstaut, wir sind zuhause. In den Ferien haben wir hunderte Fotos gemacht, und jetzt sind die noch auf der Speicherkarte, die wir auf dem Heimweg auf uns getragen haben, um sie ja nicht zu verlieren. Jetzt müssen wir diese Fotos nur noch auf den Computer kopieren, fertig – oder? Die Fotos sind gespeichert auf unserem ewig wachsenden Datenspeicher, zusammen mit den Bilder der letzten Ferien, vom Familienfest vom letzten Jahr, und von den ersten Schritten der Kinder.

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Seit die Fotografie von den alten 24er- und 36er-Filme zu digitalen Aufnahmen umgestiegen ist, und mit der scheinbar ewig wachsenden Kapazität der Speicherkarten ist die Menge der Bilder, die wir machen, massiv angestiegen. Einerseits bietet das fantastische Möglichkeiten zum Experimentieren, indem wir dasselbe Bild mit unterschiedlichen Einstellungen machen, oder genug Material für HDR-Bilder oder Fokus Stacking haben. Andererseits stellt die Menge der Bilder ganz neue Anforderungen an die Aufbewahrung. Ich will hier nicht auf Speichertechnologien und Backuplösungen eingehen, die verdienten einen eigenen Post für sich. Aber die Frage ist:

Wenn Du ein spezifischen Bild suchst, wirst Du es je wieder finden?

Ich habe in den letzten Jahren gegen 30’000 Fotos gemacht – und das ist nur meine aktuelle Lightroom Library. Auf meinen Harddisks liegen sicher noch 10-20’000 Bilder aus meiner Vor-Lightroom-Zeit herum. Ich werde mich nie an alle Bilder erinnern, die ich je gemacht habe, geschweige denn wo sie abgespeichert sind. Nun bin ich Mitglied der Website Gurushots, die regelmässig Wettbewerbe zu bestimmten Themen veranstaltet. Dementsprechend suche ich oft ein Bild zu einem bestimmten Thema, etwa einem Wasserfall, eine Brücke oder ein Bokeh. Ohne ein vernünftiges System zur Organisation meiner Bilder wäre ich völlig verloren. Deswegen möchte ich hier ein paar Tips geben, wie man seine Fotos organisieren kann, so dass man sie auch wieder findet.

1. Verwende eine Software

Die meisten Tips gehen davon aus, dass Du mit einem Fotosoftware wie Lightroom, Adobe Photos oder ähnlichem arbeitest. Das ist auch der erste Tip: Schaff Dir so eine Software an. Es gibt zuhauf solche Softwares, von Gratisprogrammen über Open-Source bis hin zu bezahlten Softwares. Zu einem gewissen Grad helfen auch Apple Photos oder Google Photos, die Fotosammlung zu ordnen. Einige Programme bieten auch grundlegende Editierfunktionen an, während andere reine Organiser sind. Google Photos organisiert die Fotos sogar automatisch und versucht, die Bilder mit Schlagworten zu versehen, so dass man nach Stichworten, Datum, Ort oder Thema suchen kann. Dasselbe gilt für Apple Photos, obwohl letzteres nicht so fortgeschritten ist, meiner Meinung nach.

2. Kreiere eine geeignete Ordnerstruktur

Das funktioniert unabhängig von einer Fotomanagementsoftware, aber braucht etwas gedankliche Vorarbeit. Ob Du nun die Ordner nach Datum speicherst, was die meisten Tools automatisch machen, oder ob Du Deinen Ordnern den Namen des Anlasses, des Events oder des Shoots gibst, ist Deine Entscheidung. Wichtig ist nur, dass das Konzept funktioniert und konsequent angewandt wird.

Beispielsweise kannst Du pro Jahr einen Ordner machen, darunter einen für jeden Monat, und darunter schliesslich einen für den Anlass. Die Dateien müssen nicht unbedingt umbenannt werden, da alle Dateiexplorer heute Fotos nach Aufnahmedatum in den EXIF-Daten sortieren können.

3. Mach Backups

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Wenn Du Deine Fotos von der Kamera in Deine Ordnerstruktur kopiert hast, solltest Du jetzt ein Backup machen. Ob Du dazu eine Netzwerkdisk wie die von Synology oder QNAP oder eine externe Harddisk verwendest, oder Deine Bilder auf einen anderen Computer kopierst, spielt keine Rolle, solange Du die Daten regelmässig sicherst. Externe Harddisks haben den Vorteil, dass sie auch ausserhalb von zuhause gelagert werden können, etwa bei einem Freund, im Büro oder sogar im Bankschliessfach (Ok,  jetzt vielleicht nicht für die Ferienbilder…).

4. Erstelle Albums

Wenn Du eine Fotomanagementsoftware verwendest, kannst Du Deine Bilder in Alben und Unteralben gruppieren. Zum Beispiel kannst Du ein Album “Ferien” machen, und darunter die Unteralben “Frankreich 2016″, Italien 2017” und “Rumänien 2018”. Manche Tools gruppieren die Bilder nach Anlässen, was letztlich dasselbe ist.

5. Befülle die Metadaten

Das ist der letzte Tip, aber eigentlich der wichtigste. Wenn Du ein Foto geschossen hast, wird die Datei schon jede Menge Metadaten haben, etwa Kameramodell und -hersteller, Datum, Verschlusszeit, Blende, Fokus, etc. Die meisten Tools erlauben es, die Metadaten zu bearbeiten, und selbst Windows Explorer oder Mac Finder können Kommentare oder Tags hinzufügen. Gib Deinen Fotos einen passenden Titel, und füge Schlagwörter hinzu, die beschreiben, was auf dem Bild zu sehen ist. Je mehr Schlagwörter Du hinzufügst, desto besser lässt sich das Bild später wieder finden. Einige Software wie etwas Lightroom erlauben es sogar, eine Schlagwort-Hierarchie zu erstellen, etwa so wie ich es vorher bei der Ordnerstruktur beschrieben habe.

Die Möglichkeiten, Deine Fotos zu organisieren, sind endlos. Das wichtigste ist es aber, es sofort zu tun. Wenn Du wartest, wird die Fotosammlung immer grösser, und der Aufwand für die Organisation ebenso. Wenn Du Deinen Workflow vom Abdrücken über das Kopieren der Bilder zur Nachbearbeitung so zusammenstellst, dass die Organisation und das Hinzufügen von Metadaten einfach dazugehört, bist Du bereit, Deine Fotosammlung richtig wachsen zu lassen.